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Ellen Epstein (1898–1942)
Eine jüdische Künstlerin aus Schlesien
Teil 3
von
Herbert Henck
Teil 1
Vorbemerkung Kap. 1 Einleitung
Kap. 2 Herkunft und Jugend in Kattowitz Kap. 3 Ausbildung, Lehrtätigkeit und Wohnung Kap. 4 Konzerte und Rundfunkarbeit
Kap. 5 Die Briefe an Else Headlam-Morley und die England-Tournee 1933
Anmerkungen zu Teil 1
Teil 2
Kap. 6 Scherenschnitte (I) und Zusammenarbeit mit Hannes Küpper
Briefe Margot und Ellen Epstein mit Küpper 1927–1931, Übersicht
Scherenschnitte bis 1931, Übersicht
Kap. 7 Das Ende eines Berufs Kap. 8 Margot Epstein Margot Epsteins Veröffentlichungen 1927–1932, Übersicht Kap. 9 Hans Hirschel Kap.10 Scherenschnitte (II) und ein letztes Konzert
Scherenschnitte 1938/39, Übersicht
Anmerkungen zu Teil 2
Teil 3
Kap. 11 „Es geht mir reichlich dreckig !!“ – Ein letzter Brief an Heinz Tiessen
Kap. 12 Zwangsarbeit Kap. 13 Die „Vermögenserklärungen“ und andere Aktenstücke Kap. 14 Die Deportation und der Tod von Ellen und Margot Epstein Nachtrag 2008
Anmerkungen zu Teil 3
Anhang
Chronologische Übersicht
Abkürzungen
Abbildungsnachweise
Dank
Abbildungen
Abb. 1: Konzertprogramm vom 21. Mai 1930 Abb. 2: Ellen Epstein (1)
Abb. 3: Der Grabstein von Salomon Epstein in Katowice Abb. 4: Artikel „Epstein, Ellen“ aus dem Deutschen Musiker-Lexikon (1929) Abb. 5: Eugen Spiro Abb. 6: Artur Schnabel Abb. 7: Ellen Epstein (2) Abb. 8: Ernst Kunwald, Scherenschnitt von Ellen Epstein
Abb. 9: Wilhelm Furtwängler, Scherenschnitt von Ellen Epstein Abb.10: Heinz Tiessen
Kapitel 11 „Es geht mir reichlich dreckig !!“ – Ein letzter Brief an Heinz Tiessen
Von Ellen Epstein haben sich insgesamt fünf Briefe an den Komponisten Heinz Tiessen erhalten, die sich heute im Heinz-Tiessen-Archiv an der Akademie der
Künste in Berlin befinden.
Der Überblick ergibt Folgendes:
1922: 29. Januar
umseitig: Brief von Margot Epstein an Tiessen; vgl. Anm. [26]
2. Dezember 21. Dezember
1933: 25. Mai (aus Wimbledon; England-Tournee) Angefügt ein Brief von Harry Platts an Tiessen [108] Undatierter Brief, vermutlich vom Ende der dreißiger Jahre
Thematisch bilden die ersten drei Briefe aus dem Jahre 1922 eine Einheit: „Angeregt durch den großen Eindruck“, den die Uraufführung der Neufassung
von Tiessens Zweiter Symphonie „Stirb und Werde!“ op. 17 auf Epstein gemacht hatte, [109] wandte sie sich am 29. Januar 1922 brieflich an den Komponisten, um ihm mitzuteilen, dass sie soeben seine Natur-Trilogie op. 18 [110] durchgesehen habe und nun plane, das Werk in der kommenden Saison in eines ihrer Konzerte aufzunehmen. In den nächsten beiden Briefen vom Dezember desselben Jahres bat sie Tiessen um Unterricht und zählte all jene Bereiche auf, in denen sie ihre musikalischen Kenntnisse zu vervollständigen wünschte. [111] Der vierte Brief kam aus England und berichtete von der dortigen Tournee der Pianistin im Mai/Juni 1933 und ihrer Aufführung von Tiessens Drei Klavierstücken op. 31 in Oxford.
Abb. 10 Heinz Tiessen (1887–1971)
spätestens 1926, unbekannter Fotograf (Quelle)
Geht es in diesen vier datierten Briefen um mehr oder minder „gewöhnliche“ Dinge,
so verdient ein fünfter, undatierter Brief eine eingehendere Behandlung auf einer gänzlich anderen Ebene. Aus seinem Inhalt lässt sich schließen, dass er in den dreißiger
Jahren und hier eher gegen Ende als am Anfang des Jahrzehnts, wenn nicht zu Beginn der vierziger Jahre entstand. Die Handschrift Epsteins ist im Vergleich zu allen anderen
mir bekannten Schriftstücken erheblich verändert, und ihre ungewöhnlichen Züge, ihre Größe und Bestimmtheit unterstreichen die große Erregung, die außerordentliche
Anspannung der Verfasserin sowie die Dringlichkeit des Schreibens. Der Brief sei hier ungekürzt wiedergegeben:
„Lieber Herr Tiessen !
Sie müssen jetzt so freundlich und gut sein, die besprochene Sache spruchreif
zu machen – Sie sagten doch, daß Sie es mögen, nicht wahr? oder ist es Ihnen doch peinlich? Ich wäre Ihnen für diesen großen Freundschaftsdienst herzlich
dankbar. Habe E. heute bei Erdmann gesehen – die Frau begrüßt – jedoch wollte er mich nicht kennen – Sie sind also jetzt doch der letzte Rettungsanker,
da mir die Hände gebunden sind. Wollen Sie so lieb sein und mir Nachricht geben, wenn Sie etwas in Erfahrung gebracht haben sollten? Es geht mir reichlich dreckig !!
Herzlichst
Ihre Ellen Epstein.
Bitte vernichten Sie den Brief sofort!“ [112]
Dass Epstein „bei Erdmann“ jemanden traf, der sie im Unterschied zu seiner Frau nicht
habe kennen wollen, lässt an eine zufällige, nicht eine verabredete Begegnung anlässlich eines Berliner Konzerts des Pianisten Eduard Erdmann denken. Epstein wusste
sicherlich, dass Erdmann bei Tiessen Kompositionsunterricht genommen hatte und beide befreundet waren; sie selbst kannte Erdmann seit den zwanziger Jahren persönlich. [113] Der Name „Erdmann“ genügte somit ohne nähere Angabe, wer
gemeint sei, und vielleicht hatte Tiessen das Erdmann-Konzert sogar selbst besucht. Dass Erdmann trotz seiner politisch motivierten Kündigung an der Kölner
Musikhochschule (1935) und trotz des Aufführungsverbots seiner Kompositionen noch bis 1943 in Berlin konzertieren konnte, geht indes aus erhaltenen Programmen und
Konzertkritiken hervor. Belegbar sind von 1935 bis 1939 alljährliche Auftritte, so dass auch der Brief vermutlich in diese Zeit fällt. [114]
Der Brief Epsteins, der von „heute bei Erdmann gesehen“ spricht, ließe sich anhand
der Berliner Konzerte des Pianisten unter Umständen genau datieren, denn Erdmann wohnte, seitdem er 1923 im schleswig-holsteinischen Langballigau ein Haus erworben
hatte, gewöhnlich dort an der Flensburger Förde und kam nur zu Konzerten nach Berlin. Die Begegnung Epsteins mit „E.“ und seiner Frau fand daher kaum in einer
Privatwohnung statt, was die Wendung „bei Erdmann“ ansonsten bedeuten könnte, und Epstein war sichtlich auch bekannt, dass Tiessen von Erdmanns Berliner Aufenthalt
wusste, so dass es keiner Ergänzung mehr über Ort und Anlass ihrer Begegnung mit „E.“ bedurfte. Über diese Hintergründe war Tiessen informiert, und Epstein durfte sie voraussetzen.
Dass Epstein den Brief noch am selben Tag, wahrscheinlich am Abend nach dem
Konzert schrieb, lässt erneut auf den Druck schließen, unter dem sie stand. Darüber hinaus hat es zumindest den Anschein, als habe sie sich gerade von der sie bewusst
ignorierenden Person Hilfe versprochen, eine Hoffnung, die sich nun zerschlug und die Situation weiter verschärfte. Damit war Tiessen „also jetzt doch der letzte
Rettungsanker“; und sobald man das „doch“ betont, klingt es, als hätten zuvor schon Zweifel bestanden, ob „E.“ in der „besprochenen Sache“ hilfreich sein könne oder
wolle, und jetzt habe sich die frühere Vermutung bestätigt. Lässt man das „doch“ unbetont, bekommt diese Wendung mehr Nachdrückliches und zugleich etwas
Beschwörendes, ja Flehendes, da nun „der letzte Rettungsanker“ in den Vordergrund gelangt.
Ebenso wie Tiessen wusste, wer „Erdmann“ war, so war er offensichtlich auch darüber
im Bilde, wen Epstein mit „E.“ bezeichnete. Epsteins Brief lässt sich indes nur entnehmen, dass sein Familienname mit „E“ begann und dass es sich um ein Ehepaar
handelte, welches das Konzert Erdmanns besuchte, ein musikliebendes Ehepaar, dessen Besuch des Konzertes nichts Außergewöhnliches hatte. Da Epstein das
Ehepaar persönlich kannte, darf man wohl auch davon ausgehen, dass dieses in gewisser Weise dem Berliner Musikleben angehörte. Darüber hinaus kann man
annehmen, dass es sich bei dem Mann, von dem Epstein sich Hilfe versprochen hatte, um eine Art von einflussreicher und politisch zuverlässiger Persönlichkeit gehandelt
hatte, welche Einblick oder sogar Eingriffsmöglichkeiten in Entscheidungen besaß, jemanden, der mit den nationalsozialistischen Organen umzugehen, Informationen zu
erhalten und Dinge zu bewirken verstand, die anderen vielleicht vorenthalten waren. Zwar verdichten sich die Merkmale, und Spekulationen sind möglich und nötig, um wen
es sich gehandelt haben könnte, doch fehlen für eine Veröffentlichung und auch eine Beschuldigung vorerst noch konkretere Anhaltspunkte.
Der Brief ist beredt, selbst wenn vorrangige Fragen offen bleiben. Denn es kann
einstweilen nicht mit Bestimmtheit gesagt werden, um was für eine „besprochene Sache“, die Tiessen möglicherweise „peinlich“ sei, es sich handelte, um welchen
„großen Freundschaftsdienst“ Epstein bat, was Tiessen von wem hätte „in Erfahrung bringen“ können, wer die mit „E.“ abgekürzten Personen waren oder wann
genau der Brief verfasst wurde. Gleichwohl wird deutlich, dass hier ein Mensch in hoher Aufregung und großer Sorge um etwas Wesentliches, Entscheidendes,
vielleicht um etwas Lebenswichtiges bittet, über das man sich zuvor schon mündlich ausgetauscht hatte und das nun keinen Aufschub mehr duldet.
Wüsste man nicht um das Schicksal Ellen Epsteins und ihrer Schwester, ließe sich das
Schreiben an Tiessen grundsätzlich auch anders erklären. In Anbetracht des bekannten geschichtlichen wie biografischen Hintergrunds wie in Ermangelung jeglicher
Ansatzpunkte für eine andere Deutung scheint es mir aber angebracht, ja unumgänglich, den Brief mit der Judenverfolgung und all jenen leidvollen Geschehnissen in Verbindung
zu bringen, die speziell das Leben Ellen Epsteins über Jahre hinweg in zunehmenden Maße belasteten – sei es der Verlust ihres Berufs als Pianistin, das Unterrichtsverbot,
die Zwangsarbeit, der Freitod ihres Freundes Felix Abraham oder schließlich in ihrem letzten halben Lebensjahr der Tod der Mutter und die drohende eigene Deportation.
Welche Umstände genau eine Rolle gespielt haben könnten, ist abhängig vom Zeitpunkt, zu dem der Brief entstand. Die Bitte um sofortige Vernichtung des Schreibens hebt
nochmals den Ernst der Lage hervor und lässt durchblicken, dass sich das Schriftstück für seine Absenderin oder den Empfänger, möglicherweise für beide, als verfänglich, ja
gefährlich erweisen könnte, sofern es als Beweismittel in die falschen Hände geriete.
Insgesamt lassen sich mehr Fragen stellen als beantworten, und ihre Klärung wird
davon abhängen, ob sich künftig andere Schlüsse aus dem Vorliegenden ziehen lassen oder weitere Dokumente zur Erhellung der Zusammenhänge auffindbar sind.
Kapitel 12 Zwangsarbeit
Gleich Tausenden entrechteter Juden wurde Ellen Epstein auch zur Zwangsarbeit
herangezogen – von den Behörden des Nationalsozialismus, versteht sich. [115]
Ihr Arbeitgeber war dabei die Firma „Scherb und Schwer KG“ in Berlin-Weißensee, Lehderstr. 34–35. In der Online-Datenbank Berliner Zwangsarbeits-Firmen der „Berliner Geschichtswerkstatt“ lautet der Eintrag (Suche: Elektro Glimmer):
„[Firma:] Elektro Glimmer und Preßwerke Scherb & Schwer KG,
vormals Jarowslaw [recte: Jaroslaw] [Bezirk / Ort(steil):] Weißensee
[Straße:] Lehderstr. 34-35 [Quellen:] Ku, We“ [116]
In ihre „Vermögenserklärung“, die sie am 16. Oktober 1942 unterschrieb, trug Ellen
Epstein auf die vorgedruckte Frage „Letzte Beschäftigung (Firma, Gehalt, Lohn)“ handschriftlich ein:
„Arbeiterin bei Scherb u. Schwer K.G. Weißensee, Lehderstr. 34/35 ca 15 M[ark pro] Woche“ [117]
Was genau für elektrotechnische Produkte in dieser einstmals jüdischen, 1940 „arisierten“ Firma zu jener Zeit hergestellt wurden und inwiefern sie für die Rüstung von Belang gewesen sein könnten, entzieht sich meiner Kenntnis ebenso wie der genaue
Zeitpunkt der Zwangsarbeit Ellen Epsteins; aufgrund des im Folgenden zitierten Aufsatzes von Dettmer lässt sich die Zeit zwischen Frühjahr 1940 und der Deportation
(19. Oktober 1942) vermuten. – Die Wandlung der Besitzverhältnisse geht indes aus den online verfügbaren Ausgaben der Berliner Adressbücher hervor (hier [Link veraltet, 4.2.2019]), deren Branchen-Verzeichnis (siehe Teil II) in den dreißiger und
vierziger Jahren in jeder Ausgabe ein Inserat der Firma unter dem Stichwort „Kondensatoren“ enthielt.
Berliner Adreßbuch 1940, Teil II, S. 300, Sp. 5
Berliner Adreßbuch 1942, Teil II, S. 336, Sp. 3
Berliner Adreßbuch 1943, Teil II, S. 371, Sp. 2 [117a]
Über die Art der Beschäftigung von jüdischen Zwangsarbeitern schreibt Klaus Dettmer:
„Juden wurden ausschließlich berufsfremd eingesetzt. Hierzu gehörten die Müllabfuhr, Steinbruch- und Bauarbeiten ebenso wie die Toilettenreinigung bei der Reichsbahn,
Schneeräumarbeiten im Winter, Reinigungsaufgaben in chemischen und Textilbetrieben sowie schwere und eintönige Arbeiten in der Metall- und Elektroindustrie. Ab Ende
April 1940 wurden jüdische Männer und Frauen zwischen 18 und 55 Jahren für Zwangsarbeitseinsätze registriert […].“ [118]
Ob auch Margot Epstein Zwangsarbeit zu leisten hatte, ist mir nicht bekannt, und
in ihrer „Vermögenserklärung“ machte sie auf die Frage nach ihrer letzten Beschäftigung einen Schrägstrich über die auszufüllenden Zeilen, so dass man annehmen kann, die
Frage treffe auf sie nicht zu.
Hat die nationalsozialistische Judenverfolgung auch eine komplexe Vorgeschichte, so kam doch der sogenannten Wannsee-Konferenz am 20. Januar 1942 eine besondere Bedeutung zu im Hinblick auf ein abgestimmtes Vorgehen gegen die Juden und eine
systematische Umsetzung des bereits begonnenen Holocaust. Den unmittelbaren
Hintergrund der im Oktober 1942 erfolgten Deportation der Epsteins und anderer Juden bildet aber zum einen die Verschleppung ausländischer Arbeitskräfte nach Berlin.
Hierzu schreibt Tanja von Fransecky: „Im Februar 1941 waren noch 56719 jüdische Menschen Empfänger von Lebensmittelmarken. Im Juli 1942 lebten nur noch 19000
jüdische Menschen in Berlin. In diesem Zeitraum wurden 173000 ausländische Arbeitskräfte nach Berlin verschleppt. So wurde die Arbeitskraft der Jüdinnen und Juden entbehrlich.“ [119]
Zum anderen gab Adolf Hitler im September 1942 nach einer Besprechung
mit dem Generalbauinspektor und Reichsminister für Bewaffnung und Munition Albert Speer (1905–1981) seine Zustimmung, auch die noch auf Reichsgebiet
als Zwangsarbeiter tätigen Juden zu deportieren. In ihrer Chronologie der Entscheidungssituationen der Historikerin Susanne Willems, deren Buch Der entsiedelte Jude (2002) das vordem bekannte und verbreitete Geschichtsbild von
Albert Speer in maßgeblichen Punkten berichtigte und erweiterte, heißt es hierzu unter dem „20. bis 22. September 1942“: „Speer notiert nach Besprechungen Hitlers
Einwilligung für die Deportation auch der bislang als Zwangsarbeiter in der Rüstungsindustrie eingesetzten Juden […].“ [120] Willems sieht die Deportation der
Berliner Juden in unmittelbarem Zusammenhang mit Speers Umbauplänen für Berlin zur „Welthauptstadt Germania“ und der hierfür notwendigen Räumung von Gebäuden.
Aufgrund ihrer Recherchen zieht sie den Schluss, der an Deutlichkeit nichts zu wünschen übrig lässt:
„Es war Speer, der die Verelendung und die Massendeportation der Berliner
Juden verursachte: Es war Speers Politik seit September 1938, den Berliner Stadtumbau auf Kosten der jüdischen Wohnbevölkerung durchzusetzen. […]
Die Systematik der Massendeportationen ab Oktober 1941 bis zum März 1943, insbesondere die Reihenfolge der Auslieferung von Berliner Juden in die
bürokratischen und polizeilichen Fänge der Gestapo bestimmte die Behörde Speers. Speers Behörde war es, die bei der Gestapo die Massendeportationen
der Juden aus Berlin Wohnung für Wohnung in Auftrag gab. In Berlin war Speer der Auftraggeber der Gestapo.“ [121]
Kapitel 13 Die „Vermögenserklärungen“ und andere Aktenstücke
Im Brandenburgischen Landeshauptarchiv Potsdam haben sich im Bestand „Oberfinanzpräsident Berlin – Brandenburg (II)“ [122] Akten über Ellen und Margot Epstein erhalten (Signatur Rep. 36A, 8442 bzw. 8468), die oftmals sehr genaue
Einblicke in private Wohn- und Vermögensverhältnisse der Schwestern erlauben. [123] Darunter befinden sich die beiden „Vermögenserklärungen“ [124], Formulare von jeweils 16 Seiten Umfang, die von Ellen und Margot Epstein auszufüllen waren und von
ihnen am 16. Oktober 1942, drei Tage vor ihrer Deportation und sechs Tage vor ihrer Ermordung, unterschrieben wurden. Sie bestätigen, wie berechtigt die Furcht war, in
der Abgabe dieser Erklärungen den ersten Schritt zur anstehenden Deportation zu sehen. [125]
Alle übrigen Akten und Briefe stammen aus der Zeit nach dem Tod der Epsteins und
beziehen sich auf die verlassenen Wohnräume sowie das an Interessenten verkaufte Inventar aus ihrem Besitz, darunter als wertvollster Gegenstand Ellen Epsteins
Steinway-Flügel. Weiterhin liegt hier der Briefwechsel mit einer Lebensversicherung in Hamburg wegen einer Leibrente vor, verschiedene Stellungnahmen eines
Gerichtsvollziehers, Korrespondenz mit einer Sparkasse wegen eines Sparbuchs von Ellen Epstein oder Korrespondenz wegen des Erbes von Minna Epstein, der im
Mai 1942 verstorbenen Mutter der Epstein-Schwestern. Selbst eine kleine Kaution, welche die Epsteins einst bei der „Gasag“ (Unternehmen zur Gasversorgung Berlins)
hatten hinterlegen müssen, wurde als Vermögenswert berücksichtigt und „als dem Reich verfallen“ erklärt. Die Akten erstrecken sich bis zum November 1945, also über
das Ende des Zweiten Weltkriegs hinaus; in einem einzelnen überlieferten Brief der Geschäftsstelle des Berliner Landgerichts wird dem Haupttreuhänder für
Rückerstattungsvermögen im Jahre 1961 lediglich die Rücksendung der Akten von Margot Epstein mitgeteilt.
Eingaben des Hauseigentümers machten bereits ab dem 2. November 1942,
zwei Wochen nach der Deportation, wiederholt Ansprüche geltend, da ihm infolge der „Abwanderung“ der Epsteins aus der „Judenwohnung“ (so seine Worte)
ein Schaden entstanden sei, um dessen finanzielle Begleichung er nun beim Oberfinanzpräsidenten nachsuchte. Die Epsteins hatten nämlich nur bis zum 31.
Oktober 1942 ihre Miete bezahlt, und die von ihnen verlassenen Räume waren nach der Deportation versiegelt worden. Die in der Wohnung verbliebenen Untermieter, die
auch Juden und vermutlich zwangsweise in der „Judenwohnung“ untergebracht waren, [126] zogen am 1. Februar 1943 aus, hatten indes ihren Mietanteil pünktlich
überwiesen, und so wurde vom Vermieter allein der Differenzbetrag in Rechnung gestellt.
Bemerkenswert ist ferner eine Liste „Inventar und Bewertung“, die auf „Berlin, den 31.
Oktober 1942“ datiert ist. Sie stellt neben wenigen Möbeln „1 Flügel (schwarz) Steinway & Sohns“ [127] an die Spitze der Gegenstände, als deren Käufer ohne
sonstige Angaben nur „Präsident Kiehn“ eingetragen ist. Um wen es sich hier handelte, kann einstweilen nur vermutet, aber nicht belegt werden. Der Flügel ging mit 1500
Reichsmark in die Abrechnung ein. Wie man sieht, gab es nach der Deportation nichts Eiligeres zu tun, als die hinterlassenen Sachwerte zu verkaufen, und bereits am achten
Tage nach der Ermordung der Epsteins war für einen Teil ihres einstigen Besitzes bereits ein neuer Eigentümer gefunden.
Die Mehrzahl der Dokumente, die zur Zeit des Nationalsozialismus anfielen, diente
mittel- oder unmittelbar dazu, das gesamte nachgelassene Eigentum von Ellen und Margot Epstein zu beschlagnahmen und der Verfügungsgewalt des Deutschen
Reiches zuzuführen. Die juristischen Voraussetzungen hierfür waren durch die Elfte Verordnung zum Reichsbürgergesetz vom 25. November 1941 (veröffentlicht einen
Tag später) eigens geschaffen worden, [128] was angesichts der darauf folgenden Deportationen und Morde nur als reiner Zynismus bezeichnet werden kann. Auf
Grundlage dieser Verordnung ließ sich nämlich selbst den ins Ausland Deportierten und dort Umgebrachten sogar nachträglich noch ihre deutsche Staatsbürgerschaft
aberkennen, womit zugleich ihr hinterlassenes Vermögen konfiszierbar wurde.
In allen diesen Personenakten steht nirgends auch nur eine einzige Bemerkung darüber,
dass die Schwestern Epstein inzwischen nicht mehr lebten, und man verharmloste ihre Deportation mit Formulierungen wie „unbekannt verzogen“, „abgeschoben“,
„ausgebürgert“, „evakuiert“ oder „angeblich nach dem Osten abgewandert“. Eine handschriftliche und nur teilweise entzifferbare Notiz auf dem zweiten Blatt von Ellen
Epsteins Akte besagt unter den Namen, den Geburtsdaten und der Adresse der Epstein-Schwestern: „L[au]t Transportliste der Gestapo | v[om] 23.10.[19]42 ohne
Verm[ögens-]Erkl[ärung] | aufgenommen bs. [?] Herrn Moser | 7.11.[19]42“. Das Datum des 23.10.1942 bezeichnet offenbar den Tag, an dem der unten genannte Brief der Gestapo ausgefertigt wurde (siehe unten), welchem als Anlage die Transportliste vom 19.10.1942 sowie die „Vermögenserklärungen“ der Deportierten beigefügt waren.
Alle solch nüchternen, bürokratischen und administrativen Wendungen können
gleichwohl nicht verbergen, dass Akten wie diese den Hintergrund einer gezielten, planmäßigen und sich über Jahre hin erstreckenden Erniedrigung und Entrechtung, von
unzähligen Morden, von Unterschlagung, Knechtung und anderen Verbrechen, Schikanen und Demütigungen bildeten, die an Unschuldigen und Wehrlosen verübt
wurden. Die Wahl der Worte, mit denen dieser Terror getarnt, vertuscht oder bemäntelt werden sollte, verharmlost hieran ebenso wenig wie alle juristischen
Legitimationen oder sogenannten „rassenhygienischen” Theorien, auf die sich jede Bosheit von der kleinsten Willkür und Einschüchterung bis hin zur grausamsten,
menschenverachtenden Gewalt berufen durfte, so dass mir auch keinesfalls die Behauptung übertrieben scheint, man habe die Betroffenen zu Tode gequält.
Kapitel 14 Die Deportation und der Tod von Ellen und Margot Epstein
Die bitteren letzten Stationen des Lebens von Ellen und Margot Epstein gehen aus
namentlichen Einträgen in den bereits zitierten Gedenkbüchern sowie dem Buch der Erinnerung hervor. Diesen Quellen zufolge fand die Deportation der Schwestern
am 19. Oktober 1942 statt, als Todesort und -tag wird bei beiden „Riga“ und der „22. Oktober 1942“ angegeben. [129]
Über die Herkunft dieser Angaben war in Erfahrung zu bringen, dass sich Kopien
der verfilmten Transportliste vom 19. Oktober 1942 im Landeshauptarchiv Potsdam sowie im Bundesarchiv Berlin befinden, während das Original in Verwahrung des
Internationalen Suchdienstes des Deutschen Roten Kreuzes in Bad Arolsen ist. [130] In dieser Liste (Vordruck, maschinenschriftliche Einträge, handschriftlich ergänzt,
14 Spalten, Querformat) erscheinen die Schwestern Epstein unter den laufenden Nummern 795: „Epstein Ellen Sara“ und 796: „Epstein Margot Sara“. Als Nummern
der „Kennzeichen“ sind 20587 und 20588 eingetragen. Die betreffende Seite ist rechts oben handschriftlich mit „41x“ bezeichnet, unter „Bemerkungen“ sind alle Einträge einzeln abgehakt.
Auf der handschriftlichen Titelseite der Liste steht am unteren Ende groß der Vermerk
„Welle 34“, wobei eine „Welle“ die Bezeichnung für mehrere unmittelbar aufeinanderfolgende Transporte war, in diesem Fall aber nur für den Transport am 19. Oktober 1942 galt. [131] Die Liste wurde von der Geheimen Staatspolizei (Gestapo), Staatspolizeileitstelle Berlin, an die Vermögensverwertungsstelle des
Oberfinanzpräsidenten Berlin-Brandenburg gesandt; der zugehörige Begleitbrief ist auf den 23. Oktober 1942 datiert – den Tag nach dem Todestag der überwältigenden
Mehrheit der am 19. Oktober aus Berlin nach Riga Deportierten. Das Geschäftszeichen lautet „Stapo IV C 3 -J.E.-“, und letztere Abkürzung ist vermutlich
als „Juden-Evakuierung“ aufzulösen, da als Betreff angegeben ist: „Ekuierte [sic] Juden.“ Die Unterschrift ist unleserlich. Dem Brief beigefügt sei „eine Transportliste über
diejenigen Juden, deren Vermöge[n] im Rahmen der Abschiebung durch Einziehung dem Reiche angefallen ist.“ Das Vermögen sei „teils verfallen, teils durch Einziehung auf
das Deutsche Reich über[g]egangen.“ Es handele sich hierbei um den „21. Ostt[r]ansport“. Abschließend heißt es, dass die entsprechenden „Vermögenserklärungen“
gleichzeitig beigefügt seien.
Da inzwischen die Geschichte der „Judendeportationen“ bis in viele Einzelheiten erforscht und dokumentiert ist, [132] kann man davon ausgehen, dass Ellen und Margot Epstein nach der Abholung durch die Gestapo aus ihrer Schöneberger
Wohnung zunächst in das Berliner Sammellager Große Hamburger Straße 26 (Stadtplan) gebracht wurden. [133] Von hier aus kamen sie in einen von der
Deutschen Reichsbahn eingesetzten Sonderzug mit 959 Menschen (1000 war die Obergrenze), der am Montag, dem 19. Oktober 1942, Berlin in Richtung Riga
verließ. Ausgangspunkt der etwa eintausend Kilometer weiten dreitägigen Fahrt war der „Güterbahnhof Putlitzstraße“ in Berlin-Moabit nahe dem Westhafen (Stadtplan). [134] Dieser Transport bestand ausschließlich aus Einwohnern Berlins, deren
Durchschnittsalter mit 36,7 Jahren errechnet wurde. [134a]
Der Todestag der Epstein-Schwestern ist identisch mit dem Tag, an welchem der Zug auf dem Rangierbahnhof von Riga-Skirotava [Šķirotava] im Südosten von Riga, etwa
acht Kilometer vom Stadtzentrum und fünf Kilometer vom Wald von Bikernieki [Biķernieki] entfernt, eintraf.
In ihrem Buch Die „Endlösung“ in Riga (2006) schreiben Andrej Angrick und Peter Klein zu diesem Transport:
„Am 22. Oktober [1942] erreichte der nächste Berliner Transport mit 959
Personen, die die Reichshauptstadt am 19. des Monats hatten verlassen müssen, den Bahnhof Skirotava. […] In diesem Zug befanden sich 264 Menschen, die
zwischen 16 und 40 Jahre alt waren; dennoch wurden lediglich etwa 80 Personen am Bahnhof selektiert, offensichtlich nur Männer. Sie wurden sofort
am Bahnhofsgelände zum Entladen von Kohlenwaggons eingesetzt […].“ [135]
In dem Buch Die „Judendeportationen“ aus dem Deutschen Reich 1941–1945
(2005) von Alfred Gottwaldt und Diana Schulle heißt es über die Ereignisse nach dem Eintreffen dieses Transports:
„In Riga wurden […] 81 Männer mit handwerklichen Berufen ausgesucht
und anschließend den verschiedensten Arbeitskommandos, darunter einem Schlachthof, zugeteilt. Nur 17 von ihnen überlebten den Krieg. Alle anderen
Insassen des Transports wurden sofort nach der Ankunft in die umliegenden Wälder gebracht und dort an Gruben ermordet.“ [136]
Aus der Internetausgabe der Ausstellungstexte, die auf dem zuletzt zitierten Buch
beruhen, sei über diesen Transport vom 19.–22. Oktober 1942 ergänzt:
„Unter den Ermordeten befanden sich 140 Kinder im Alter bis zu zehn Jahren,
so auch der Knabe Gert Rosenthal (geb. 26. Juli 1932), der als Vollwaise in dem – mit diesem Transport aufgelösten – Jüdischen Kinderheim an der
Schönhauser Allee 162 gewohnt hatte [„Baruch-Auerbachsches Waisenhaus“ (Stadtplan)]. Er war der jüngere Bruder des später als Entertainer bekannt gewordenen Hans Rosenthal (1925 bis 1987).“ [137]
Auch das Buch der Erinnerung. Die ins Baltikum deportierten deutschen, österreichischen und tschechoslowakischen Juden (2003), ein zweibändiges Werk
mit über einunddreißigtausend Namen, verzeichnet die Schwestern Epstein. [138] Unter „Berlin - Riga 19.10.1942“ heißt es hier in der alphabetischen Liste
der Deportierten in zwei aufeinander folgenden Einträgen (Bd. 1, S. 344):
„Epstein, Ellen (Ella) * 28.09.1898 in Breslau LA [Letzte Adresse]: Berlin-Schöneberg, Innsbrucker Str. 5
Epstein, Margot Ruth * 04.05.1890 in Kattowitz (Katowice, PL [Polen]) LA [Letzte Adresse]: Berlin-Schöneberg, Innsbrucker Str. 5“ [139]
Die bei beiden angegebene letzte Adresse stimmt noch überein mit jener, die Ellen
Epstein bereits am 29. Januar 1922 in einem Brief an Heinz Tiessen gebraucht hatte (vgl. Anm. [26]). Die Mutter der Epstein-Schwestern hatte hier seit spätestens 1915
gewohnt (vgl. Anm. [6b]).
Walter Grünfeld schreibt in den Rückblicken über das Schicksal seiner Kusinen und anderer Verwandter:
„Ich hatte auch bald [nach Kriegsende 1945] Briefe von Hans Hirschel und
nahm Anteil an dem Wunder seiner Rettung. Von den anderen Mitglieder[n] der Familie waren die älteren Luzie Hirschel [140] und Felix Benjamin
nach Theresienstadt, die vier Kusinen, Kaiser und Epstein, nach dem Osten deportiert worden, Paul und Mimi Grünfeld nach Lodz. Sie kamen alle um.“ [141]
Wird es sich auch kaum mehr belegen lassen, so spricht doch alles dafür, dass Ellen und Margot Epstein zu jenen etwa vierzigtausend Menschen verschiedener Nationalität gehörten, die zwischen 1941 und 1944 im „Hochwald“ von Biķernieki, am östlichen
Stadtrand von Riga erschossen und in einem der mehr als fünfzig dort befindlichen Massengräber vergraben wurden.
Am 30. November 2001, dem Tag, an welchem sechzig Jahre zuvor der erste
Deportationszug aus dem „Großdeutschen Reich“ in Riga eintraf und hiermit verbunden die Räumung des Rigaer Juden-Ghettos begann („Rigaer Blutsonntag“), wurde eine
Gedenkstätte zur Erinnerung an die Opfer des Nationalsozialismus im Wald von
Biķernieki eingeweiht (vgl. die schachbrettartige Anlage auf dem Luftbild [screenshot]).
Teil der von Sergejs Rižs mit Hilfe von viertausend Granitblöcken gestalteten Stätte ist ein Schrein, in dem sich die Namenlisten der Opfer befinden, in Kapseln verwahrt
und geordnet nach Herkunftsstädten. In diesen Listen stehen auch die Namen von Ellen und Margot Epstein. [142]
Nachtrag 2008
Auf Grund eines Beschlusses der Stadtverordnetenversammlung wurde im Oktober
2008 in der Nähe der Putlitzbrücke in Berlin-Moabit eine Straße nach Ellen Epstein benannt. Die Einweihung fand am 19. Juni 2009 statt. [143]
Anmerkungen zu Teil 3
[108] Vgl. auch Kapitel 5: Die Briefe an Else Headlam-Morley und die England- Tournee 1933 und zu Harry Platts hier.
[109] Die Uraufführung der Neufassung fand in Berlin am 18. Januar 1922 statt;
Hermann Scherchen leitete die Berliner Philharmoniker. Die ursprüngliche Fassung war 1911/12 komponiert und wurde 1914 von Hermann Abendroth in Essen uraufgeführt. Vgl. Manfred Schlösser (Hg.), Für Heinz Tiessen (wie Anm. [33]), Seite 305. – Die Aufnahme der Sinfonie erschien 2000 auf einer CD mit Orchesterwerken Tiessens,
gespielt vom Rundfunk-Sinfonie-Orchester Berlin unter Leitung von Israel Yinon (Koch/Schwann 3-1490-2). Im Booklet erschien ein Text von Christoph Schlüren (S.
2–17, hier zur 2. Sinfonie S. 10–11). Die Partitur wurde 1922 bei Ries & Erler veröffentlicht, eine faksimilierte Studienausgabe der Erstausgabe wurde 2002 von der
Musikproduktion Jürgen Höflich in München als Bd. 3 einer Heinz-Tiessen-Edition verlegt.
[110] Die Natur-Trilogie op. 18 wurde 1913 komponiert und erschien 1916
gedruckt (Leipzig: Leuckart). Die Uraufführung wurde am 14. März 1916 im Berliner Klindworth-Scharwenka-Saal (Lützowstr. 76; vgl. hierzu auch Anm. [58]) von Margarethe Ansorge gespielt. – Vgl. auch Anm. [33] und das in Anm. [34] belegte Zitat.
[111] Ob der von Ellen Epstein erbetene Unterricht tatsächlich zustande kam, geht aus
den Quellen nicht hervor. Gleichwohl bedankte sich Epstein am 21. Dez. 1922 für Tiessens briefliche Zusage, mit ihr arbeiten zu wollen, und schlug vor, ihn nach Neujahr
anzurufen, um mit ihm eine Zeit für den Unterricht zu vereinbaren. – Müller nennt 1929 in seinem Lexikonartikel über Epstein Tiessen zwar nicht unter Epsteins Lehrern (Abb. 4), doch wie die folgenden Briefe (26.5.1933 und undatiert) zeigen,
riss die Verbindung zwischen dem Komponisten und der Pianistin nicht ab, und ein wachsendes Vertrauen scheint sich eingestellt zu haben.
[112] Akademie der Künste, Berlin, Heinz-Tiessen-Archiv, Signatur: 674. Die
Abkürzung „E.“ ist hier wie im Original. Vollständige Wiedergabe mit freundlicher Genehmigung von Herrn Ludwig Hohn, Köln, sowie der Akademie der Künste in Berlin.
[113] Epstein erwähnte in einem Brief an Hannes Küpper am 8. Oktober 1927 einen Scherenschnitt, den sie von Eduard Erdmann angefertigt hatte (siehe oben). Ferner unterschrieb sie neben anderen damals Anwesenden eine Gruß-Postkarte von Walter
Gieseking, welche dieser 1924 an Erdmann nach Langballigau schickte; die undatierte Ansichtskarte („Das Eck“, eine rustikale Gaststätte), deren Poststempel nicht
vollständig lesbar ist, aber doch etwas wie Berlin-„Charlottenburg“ erkennen lässt, trägt gleichwohl eine erst 1924 erschienene Briefmarke, was in diesem Zusammenhang
zu einer Datierung ausreichen mag.
[114] Drei Besprechungen von Robert Oboussier aus dem [Berliner] Börsenkurier wurden nachgedruckt in: Christof Bitter und Manfred Schlösser (Hg.), Begegnungen
mit Eduard Erdmann, Darmstadt: Agora, © 1968, S. 179–180: Konzerte in Berlin 1935–1938 (Kritiken vom 29. März 1935, 14. Februar 1936 und 30. Oktober 1938).
Programme von Berliner Konzerten, die Erdmann im Beethoven-Saal am 25. März 1937, 24. Oktober 1939 und 19. November 1943 spielte, haben sich im Eduard-Erdmann-Archiv an der Akademie der Künste, Berlin, erhalten, dessen
Bestandsübersicht im Internet teilweise zugänglich ist.
[115] Die Information über Ellen Epsteins Zwangsarbeit wurde mir von Herrn Dr.
Klaus Dettmer (Landesarchiv Berlin) zugänglich gemacht; sie geht zunächst aus der Gedenkbuchdatenbank unter dem Eintrag „Epstein, Ellen“ hervor und ließ sich durch
die im Folgenden ausgewertete „Vermögenserklärung“ Ellen Epsteins belegen. – In der Firmenübersicht (S. 104–133) der Publikation von Tanja von Fransecky, Zwangsarbeit in der Berliner Metallindustrie 1939 bis 1945. Eine
Firmenübersicht, eine Studie im Auftrag der „Otto Brenner Stiftung“ (Arbeitsheft Nr. 31), Berlin, März 2003 (online-Ausgabe über die Internet-Seite der Otto Brenner Stiftung [Link veraltet, 4.2.2019] als kostenloser download) findet sich auf S. 114 der
folgende Firmeneintrag: „Elektro Glimmer und Preßwerke Scherb Lehderstr. 34-35 Weißensee“. Diese Firma ging offenbar aus „Jaroslaw’s Erster Glimmerwaren-Fabrik“
hervor, von der 1913 der folgende Druck erschien: Hans Zeitler, Der Glimmer. Eine monographische Studie, Berlin: Jaroslaw’s Glimmerwaren-Fabrik, 1913, 92 S. Über
die weitere Geschichte der Firma lässt der Mathematiker Walter Noll (geb. 1925 in Berlin-Biesfeld) in seinen Autobiographical Notes (1988) [pdf-download] in Section A. 1925–1946 eine Bemerkung fallen: „Most of his life he [gemeint ist sein Vater Franz
Noll] worked for ‘Jaroslaw's Erste Glimmerwarenfabrik’, later renamed ‘Scherb und Schwer G.m.b.H.’, in Berlin.“ Da das natürliche Mineral Glimmer in der Elektrotechnik
und insbesondere beim Bau von Kondensatoren (Elektronik) Verwendung findet, liegt der Bezug nahe zu der Firma „Elektro Glimmer und Preßwerke Scherb“, in der Ellen
Epstein Zwangsarbeit leistete. Über die Heranziehung von Juden zur Zwangsarbeit und ihre Entrechtung informiert die oben zitierte Schrift von Tanja von Fransecky im Kapitel C 12: Jüdische Zwangsarbeiterinnen und Zwangsarbeiter (Seite 82–88).
Informationen von Dr. Cord Pagenstecher („Berliner Geschichtswerkstatt“) zufolge nenne die im Berliner Bundesarchiv vorliegende „Reichsbetriebskartei“ eine
Beschäftigtenzahl von 1328 Personen für die genannte Firma. Außer dem Werk II in Weißensee habe es noch ein Werk I in SO 36 [Berlin-Kreuzberg] in der Kottbusser
Str. 9 [sic (möglicherweise ein Irrtum statt Kottbusser Ufer 8)] gegeben und laut Datenbank des Centrum Judaicum auch den Standort „Wiener Str. 43“. Für
ausländische Zwangsarbeiter sei ein Lager in der Rennbahnstraße 42 in Weißensee nachgewiesen. Der vormals jüdische Betrieb von David Jaroslaw, der über eintausend
Mitarbeiter hatte, sei 1940 zwangsarisiert worden. Nach dem Krieg sei die Firma zu einem bedeutenden Werk der ostdeutschen Elektroindustrie aufgestiegen und sei 1995
von der Treuhand „abgewickelt“ worden [Privatisierung oder Stilllegung von Volkseigenen Betrieben der DDR nach marktwirtschaftlichen Gesichtspunkten durch
die bundesrepublikanische Treuhandanstalt]. Weitere Literatur: Gummi, Goldleisten, Großdrehmaschinen. Ein Beitrag zur Industriegeschichte in Berlin-Weißensee
[das Buch erschien zur gleichnamigen Ausstellung im Stadtgeschichtlichen Museum Weißensee vom 9. April bis 7. November 1999], hg. vom Bezirksamt Weißensee von
Berlin, Kulturamt, Stadtgeschichtliches Museum Weißensee, Berlin: AG Verlag, 1999 (Schriftenreihe: Ortsbestimmungen, Nr. 3). Ferner Vorbei der Feuerbrand …
Weißensee 1945. Kriegsende und Neubeginn in einem Berliner Bezirk, Berlin 1995, S. 41 ff. (E-Mail vom 10. Mai 2007, bibliografisch hier zum Teil ergänzt). Rainer Kubatzki, Zwangsarbeiter- und Kriegsgefangenenlager. Standorte und Topographie in Berlin und im brandenburgischen Umland 1939 bis 1945. Eine Dokumentation, Berlin: Berlin-Verlag Spitz, 2001 (Reihe: Berlin-Forschungen der
Historischen Kommission zu Berlin, Bd. 1), S. 209 unter der Nr. 881. Ferner Marion Neiss, «Herr Obersturmbannführer lässt daran erinnern, dass die Rate
noch nicht da ist.» Eine Rettung auf Abzahlung, in: Wolfgang Benz (Hg.), Überleben im Dritten Reich. Juden im Untergrund und ihre Helfer, München:
Beck, 2003, Seite 198–204; hier S. 201 zur Zwangsarbeit bei der Firma „Elektro Glimmer und Preßwerke Scherb & Schwer“ in Berlin-Weißensee.
[116] Die Quellenkürzel am Ende des Zitats beziehen sich auf das Buch von Rainer Kubatzki (vgl. Anm. [115], Zeile 9 von unten) und die dort angegebene Literatur über
die Industrie von Berlin-Weißensee (Recherche: Maren Brodersen).
[117] Vgl. zu dem Dokument Anm. [4].
[117a] Entsprechende Inserate befinden sich jeweils in Teil II der Berliner
Adreßbücher der Jahrgänge 1940 bis 1943 unter dem Stichwort Glimmer, Abschnitt Fabrikation, wobei auch die Einteilung in ein „Werk 1“ und „Werk 2“ ersichtlich ist.
Hat im Berliner Adreßbuch 1940 das Inserat nur den Text: „Jaroslaw’s | Erste Glimmerwarenfabrik in Berlin | SO 36 Kottbusser Ufer 8 | Telephon 68 94 01“ (1940,
Teil II, S. 227, Sp. 5), so sind die Inserate 1941 und 1942 überarbeitet und lauten übereinstimmend: „Elektro-Glimmer- | und Preßwerke | Scherb & Schwer KG |
vorm[als] Jaroslaw | Werk 1 | SO 36 Kottbusser Ufer 8 | Telephon 68 94 01“ (1941,
T. II, S. 233, Sp., 3 bzw. 1942, S. 253, Sp. 1). In der letzten Ausgabe des Adressbuchs (1943) steht das Inserat unter dem Signet, das dem abgebildeten gleicht:
„Scherb & Schwer | Kommanditgesellschaft | Werk 1 | SO 36 Kottbusser Ufer 8 | Telephon 68 94 01“ (1943, Teil II, S. 277, Sp. 5). In derselben Ausgabe von 1943
befindet sich auch im Personenteil ein Inserat unter „Scherb & Schwer“, das die beiden Werke unter den mehrfach belegten Adressen zudem benennt (Teil I, S. 2567, Sp. 3;
das Sternchen vor dem Namen bedeutet eine handelsgerichtliche Eintragung der Firma). Vgl. zu den Werken auch Anm. [115]. Zu der Adresse in Berlin-Kreuzberg ist zu
sagen, dass der Name „Kottbusser Ufer“ nur von 1849 bis 1956 bestand. Der jetzige Name ist „Paul-Lincke-Ufer“; vgl. die Webseiten des Berliner Adreßbuchs mit der
Wiedergabe von Hans-Jürgen Mende (Hg.), Lexikon Berliner Straße und Plätze (Berlin: Verlag Neues Leben GmbH / Edition Luisenstadt, 1998, Bd. 2, S. 532).
[118] Klaus Dettmer (wie Anm. [132]), S. 191.
[119] Tanja von Fransecky (wie Anm. [115]), S. 88 mit Verweis durch Fn. 336 auf Laurenz Demps, Sechs Forschungsvorschläge. Anmerkungen zum Stand der Forschung über die Fremd- und Zwangsarbeit in Berlin, in: Rimco Spanjer,
Diete Oudesluijs, Johan Meijer (Hg.), Zur Arbeit gezwungen. Zwangsarbeit in Deutschland 1940-1945. Bremen: Edition Temmen, [1999], S. 26.
[120] Vgl. Susanne Willems, Chronologie der Entscheidungssituationen[,] in denen Albert Speer sich als Generalbauinspektor und als Rüstungsminister zum
Interessenten, Initiator und Auftraggeber von Deportationen, KZ-Sklavenarbeit und Vernichtung machte [aufrufbar auf der Homepage Susanne Willems’ unter „Archiv“ [Link veraltet, 4.2.2019]: Chronologie der Entscheidungssituationenen]. Von
Susanne Willems erschien zu dieser Thematik das Buch Der entsiedelte Jude. Albert Speers Wohnungsmarktpolitik für den Berliner Hauptstadtbau (Reihe: Publikationen der Gedenk- und Bildungsstätte Haus der Wannseekonferenz, hg.
von Norbert Kampe, Wolfgang Scheffler und Gerhard Schoenberner, Bd. 10), Berlin: Edition Hentrich, 2002, 480 S. (Inhalt [Link veraltet, 4.2.2019]). Vgl. hierzu die
Besprechung von Hans G. Helms unter der Überschrift Hauptstadtbau. Susanne Willems überführt Albert Speer als Hauptverantwortlichen für die Deportation der Berliner Juden, in: Junge Welt. Die Tageszeitung, Nr. 115, 2. Juli 2002 (Text
unter Rezensionen [Link veraltet, 4.2.2019] auf der Homepage von Susanne Willems) sowie das Gespräch der Autorin mit.der Netzeitung unter dem Titel Was die Speer
-Biografen nicht wissen wollten. – Albert Speer wurde (nach dem Tod von Fritz Todt am 8. Februar 1942) von Hitler zum „Reichsminister für Bewaffnung und Munition“ ernannt.
[121] Susanne Willems, Nachgefragt. Topographie des Terrors, Berlin, 14. März 2004 [Link veraltet, 4.2.2019].
[122] „Die Oberfinanzpräsidenten (bis 1937 Landesfinanzämter) waren die
maßgeblichen Behörden der Reichsfinanzverwaltung in den Ländern.“ Vgl. auch den Abschnitt Oberfinanzpräsident (OFP) auf der Webseite Glossar [Link veraltet, 4.2.2019] des Landesarchivs Niedersachsen.
[123] Vgl. hierzu Anm. [4].
[124] „Die Vermögenserklärungen, die ab Ende 1941 von jedem zur Deportation
bestimmten Juden auszufüllen waren, dienten den ,Dienststellen zur Einziehung von Vermögenswerten‘ (später Vermögensverwertungsstellen) als Grundlage für
Erfassung, Verwaltung und Verwertung des zurückgelassenen Hab und Guts der Deportierten. Hier musste das gesamte Restvermögen in einem detailliert
ausgearbeiteten acht- bzw. sechzehnseitigen Formular aufgeführt werden.“ Zitiert aus dem Abschnitt Vermögenserklärung auf der Webseite Glossar des Landesarchivs
Niedersachsen (2016 nicht mehr aufrufbar). – Vgl. hierzu auch von Ruth Federspiel den 2007 erschienenen Aufsatz: Individuelle Schicksale Verfolgter in
Massenquellen des nationalsozialistischen Deutschland auf der Webseite Themenportal Europäische Geschichte.
[125] Über die vorbereitenden Maßnahmen der Deportation vgl. Klaus Dettmer
(wie Anm. [132]), S. 195.
[126] Vgl. dazu das Gesetz über Mietverhältnisse mit Juden vom 30. April 1939
(RGBl. 1939, Teil I, S. 864 f.; online-Ausgabe), worin es heißt, dass Juden nur
mit Juden Untermietverträge abschließen dürfen (§ 3) und dass Juden in ihren Wohnräumen auf Verlangen der Gemeindebehörde andere Juden als Mieter oder
Untermieter aufnehmen müssen (§ 4). – Vgl. zum parallelen Ausdruck „Judenhaus“ den Artikel der Wikipedia.
[127] Das „h“ in „Sohns“ wurde nachträglich von Hand gestrichen.
[128] Vgl. hier RGBl. 1941, vollständig unter neuer Überschrift, 13 §, S. 722–724
(online-Ausgabe).
[129] Siehe das Gedenkbuch. Opfer der Verfolgung der Juden unter der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft in Deutschland 1933–1945, bearbeitet
vom Bundesarchiv Koblenz und dem Internationalen Suchdienst, Arolsen, [1. Aufl.], Koblenz 1986, Seite 302; das Gedenkbuch Berlins der jüdischen Opfer des Nationalsozialismus, hg. von der Freien Universität Berlin, Zentralinstitut für
Sozialwissenschaftliche Forschung im Auftrag des Senators für Kulturelle Angelegenheiten, 1. Auflage, Berlin: Edition Hentrich, 1995, S. 284; und das Gedenkbuch (wie Anm. [2]); 2. Aufl., Koblenz 2006, Bd. 1, Seite 695 bzw. 697 zu Ellen und Margot Epstein). Vgl. zum Datum 22. Oktober 1942 im Buch der
Erinnerung von W. Scheffler und D. Schulle (wie Anm. [2]).
[130] Die Titelseite der Transportliste vom 19. Oktober 1942, die Seite, auf der
die Namen beider Epsteins erscheinen, sowie der zitierte Gestapo-Brief vom 23. Oktober 1942 wurden mir als Abzug vom Film bzw. in fotokopierter Form vom
Brandenburgischen Landeshauptarchiv Potsdam im Juli 2007 zugänglich gemacht (vgl. auch Anmerkung [131]). – Die erhaltene Seite 41x der Transportliste nennt neben der
laufenden Nummer in je eigenen Spalten: Name, Vorname, Geburtstag, Geburtsort, Beruf, ledig, verheiratet, Alter, Arbeitsfähigkeit, Wohnung (Ort, Straße),
Kennkarten-Nr., Kennzeichen-Nr. und Bemerkungen. Dieser einen Seite lässt sich auch entnehmen, dass allein unter den hier aufgelisteten zwanzig Deportierten sieben
Kinder im Alter zwischen zwei und elf Jahren waren.
[131] Meine Kenntnisse über den Begriff der „Welle“ verdanke ich Thomas Ulbrich
im Brandenburgischen Landeshauptarchiv in Potsdam, den ich nach dem mir unbekannten Ausdrucks gefragt hatte. Darauf erklärte er mir am 20. Juli 2007
in einer E-Mail, „dass mehrere unmittelbare aufeinanderfolgende Transporte zusammengefasst und dann als Welle mit einer Nummerierung bezeichnet wurden. Die
Welle 35 fasst zum Beispiel den 22. Osttransport vom 26.10.1942, den 68. Alterstransport vom 28.10.1942, den 69. Alterstransport vom 29.10.1942 und den
70. Alterstransport vom 30.10.1942 zusammen. Für die genannten Transporte hat die Gestapo am 30.10.1942 jeweils ein Anschreiben mit den Transportlisten sowie den
Vermögenserklärungen der Deportierten an die Vermögensverwertungsstelle beim Oberfinanzpräsidenten Berlin-Brandenburg gesandt. Bei der Welle 34 handelt es sich,
wie auch im Fall weiterer Osttransporte, ausschließlich um den Osttransport vom 19.10.1942.“ Wann die Bezeichnung „Welle“ entstand, sei indes nicht bekannt.
[132] Zu nennen ist in dem anstehenden Zusammenhang zunächst der Aufsatz von Klaus Dettmer Die Deportationen aus Berlin, der zahlreiche Einzelheiten belegt,
die den eigentlichen Deportationen unmittelbar vorausgingen (Erfassung in einer Liste, Einziehung von Vermögenswerten, Abholung der zu Deportierenden aus den
Wohnungen durch die Gestapo, ihre Verbringung in Sammellager, Leibesvisitationen, Zusammenstellung der Transporte, ihr Weg zu den Sonderzügen und vieles andere). Der Aufsatz ist enthalten in dem Buch der Erinnerung von W. Scheffler und D.
Schulle (wie Anm. [2]), Bd. I, 2003, S. 191–197. Vgl. auch die Internetseite von
Wolfgang Scheffler, Zur Geschichte der Deportation jüdischer Bürger nach Riga
1941/1942. Und Winfried Nachtwei, Literatur, Materialien und Medien zu Deportationen nach Riga 1941/42, Ghetto Riga 1941-1944 Literaturzusammenstellung [pdf-Datei].
Über die eigentlichen Transporte informiert vorwiegend das Buch von Alfred Gottwaldt und Diana Schulle Die „Judendeportationen“ aus dem Deutschen Reich
1941–1945. Eine kommentierte Chronologie (Wiesbaden: marixverlag, 2005), aus dem auch die Einzelheiten über diesen speziellen Transport nach Riga stammen.
Das umfangreiche Buch (509 S.) erschien im Oktober 2005 zur Eröffnung der gleichnamigen Dauerausstellung im Deutschen Technikmuseum Berlin. Vgl. Die
„Judendeportationen“ mit der Deutschen Reichsbahn 1941-1945.
[133] Zur Prozedur der Abholung nach Einbruch der Dunkelheit und den weiteren
Vorgängen vgl. K. Dettmer (wie Anm. [132]), S. 195 f. – Zum Ort des Sammellagers
schreibt Dettmer auf S. 194, rechte Spalte: „Von Herbst 1942 bis zum Frühjahr 1944 ersetzte das Sammellager Große Hamburger Straße 26 die Levetzowstraße als Lager
für Deportationen ,nach dem Osten‘.“ Da die Deportation der Epstein-Schwestern nach Riga am 19. Oktober 1942 begann, wäre somit von dem Sammellager in der
Großen Hamburger Straße 26 auszugehen.
[134] Heute erinnert in der Quitzowstraße 18–21 eine Gedenkstele an die Deportation
von über dreißigtausend Juden, die vom Güterbahnhof in Berlin-Moabit ihren Ausgang nahm. Die Stele wurde vom Bezirksamt Mitte von Berlin in Zusammenarbeit mit der
Senatskanzlei/Kulturelle Angelegenheiten und der Stiftung „Topographie des Terrors“ errichtet und am 19. Januar 2007 enthüllt. Vgl. hierzu die Internet-Seite Topographie des Terrors (Deportationen vom Güterbahnhof Moabit, Enthüllung einer Gedenkstele). Vgl. auch auf der Putlitzbrücke das Mahnmal Deportation jüdischer Bürger bei dem Artikel über Volkmar Haase (1930–2012).
[134a] [Ergänzung:] Alfred Gottwaldt, Mahnort Güterbahnhof Moabit. Die
Deportation von Juden aus Berlin, 1. Auflage, Reihe: Topographie des Terrors, Notizen, hg. von Andreas Nachama, Bd. 8, Berlin: Hentrich & Hentrich, 2015, 103 S
.; hier zu Ellen Epstein bzw. und Gert Rosenthal S. 47–48, 59 und 102 (Abbildungsnachweis, dritter Eintrag von unten). Vorwort von Professor Dr. Andreas
Nachama (Direktor der Stiftung Topographie des Terrors): S. 7–8 (Dezember 2014).
[135] Andrej Angrick und Peter Klein, Die „Endlösung“ in Riga: Ausbeutung und
Vernichtung 1941–1944 (Veröffentlichungen der Forschungsstelle Ludwigsburg der Universität Stuttgart, Bd. 6, hg. von Klaus-Michael Mallmann), Darmstadt:
Wissenschaftliche Buchgesellschaft, © 2006, S. 358, zum Teil mit Verweis auf das Buch der Erinnerung von W. Scheffler und D. Schulle (wie Anm. [2]).
[136] Vgl. A. Gottwaldt und D. Schulle, Die „Judendeportationen“ (siehe Anm. [132]), S. 258; vgl. auch ebd., Anhang, S. 454 in der Tabelle unter dem 19. Oktober 1942 (laufende Nr. 7.6). Hiermit übereinstimmend heißt es im Buch der Erinnerung
von W. Scheffler u. D. Schulle (wie Anm. [2], S. 341) zu Beginn der Namensliste der Deportierten unter der Überschrift Berlin - Riga 19.10.1942: „Bis auf 81 Männer
wurden alle anderen Transportteilnehmer nach der Ankunft in Riga, am 22.10.1942, ermordet.“
[137] Deutsches Technikmuseum Berlin, „Judendeportationen“ aus dem
Deutschen Reich zwischen 1941 und 1945, Ausstellungstexte (pdf-Dokument unter Material [Link inzwischen ungültig]), S. 6. – Die Vorgänge um Gert und Hans
Rosenthal gingen ein in das Buch von Leonard Gross Versteckt. Wie Juden in Berlin die Nazi-Zeit überlebten (wie Anm. [99]), Kapitel 6, S. 66–(73) sowie in Hans
Rosenthals Autobiografie Zwei Leben in Deutschland, Bergisch Gladbach: Lübbe, zuerst 1980 (mindestens 8 Auflagen).
[138] Buch der Erinnerung von W. Scheffler u. D. Schulle (wie Anm. [2]).
[139] Ebd., S. 344, Spalte 3 (Ende) und 4 (Anfang).
[140] Luzie Hirschel war die Mutter von Hans Hirschel. Über den Abend vor ihrer Deportation vgl. von Maltzan, Schlage die Trommel (wie Anm. [100]), Seite 146–147.
[141] W. Grünfeld, Rückblicke (wie Anm. [5]), S. 223. Neben den beiden Cousinen Epstein sind hier die Malerin Guste Kaiser (siehe oben) und ihre Schwester gemeint.
In der Datenbank The Central Database of Shoa Victims’ Names (http://db.
yadvashem.org/names/search.html?language=en) ließen sich u. a. folgende der von Walter Grünfeld genannten Personen auffinden: Luzie [Lucie] Hirschel, geb. Gruenfeld
[Grünfeld] (* 1872 in Kattowitz) nach Theresienstadt deportiert am 10. August 1942. Felix Benjamin (* 1871) nach Theresienstadt deportiert am 18. März 1943. – Paul
Grünfeld (* 1880 in Zalenze, Teil von Kattowitz) nach Lodz deportiert. – Mimi Grünfeld, geb. Schoenfeld (unbekannt), deportiert nach Lodz. – Guste Kaiser
[wahrscheinlich Abkürzung des Vornamens „Auguste“], geb. 1890 in Beuthen (Martha Epstein heiratete den Justizrat Ernst Kaiser in Beuthen, siehe hier), deportiert nach Auschwitz-Birkenau am 16. Februar 1943. Margaretha Kaiser, die 1887 ebenfalls in
Beuthen geboren und an demselben Tag von Berlin nach Auschwitz-Birkenau deportiert wurde, war vermutlich die Schwester der Vorgenannten (vgl. die oben genannte Datenbank).
[142] Dass sich Ellen und Margot Epsteins Namen in dem genannten Schrein der Gedenkstätte befinden, bestätigte mir Stephan Dworak vom Volksbund Deutsche
Kriegsgräberfürsorge e. V., Kassel (Referat Erinnerungs- und Gedenkkultur) in einer E-Mail am 11. Juni 2007. – Vgl. zu den übrigen Ereignissen: Winfried Nachtwei, 60 Jahre danach: Einweihung der Gedenkstätte Riga-Bikernieki – Erinnerung an Ermordete bekommt Ort und Gesicht (auch auf der Interseite des Fritz-Bauer-Instituts). Vgl. auch die englischsprachige Internetseite Remembering Those Killed At Bikernieki Forest mit Fotos (Virtual Tour of Bikernieki Memorial in Latvia) der
Gedenkstätte sowie in Stuttgart: Edith Lax und ihre Tochter Ruth - Tulpenstraße 14.
Das Eintreffen des ersten Deportationszuges in Riga ist durch das Buch Die „Judendeportationen“ aus dem Deutschen Reich 1941–1945 (wie Anm. [132]),
Seite 445 belegt. – Vgl. auch den Bericht von Hubert Schneider Eine Reise nach Riga [Link veraltet, 4.2.2019], in: Erinnern für die Zukunft. Mitteilungsblatt des Bochumer Bürgervereins, Bochum, Nr. 10, Sept. 2006, hier besonders der Abschnitt Besuch der Gedenkstätte Bikernieki. Vgl. auch Fotos und Texte zu den Gedenkveranstaltungen [Link veraltet, 4.2.2019] in Riga am 30. November 2001.
[143] Vgl. hierzu die pdf-Datei Drucksachen der Bezirksverordnetenversammlung Mitte von Berlin [Webseite aufgehoben], III. Wahlperiode […] Straßenbenennung
nach Ellen Epstein (Drucksachen-Nr: 0994/III vom 14.10.2008). Ferner im Stadtplan die Einzeichnung der neuen und gegenwärtig noch in Bau befindlichen Straße
(vierteiliger grüner Kreis) sowie den Aufsatz Susanne Torka, Wer war Ellen Epstein? in Moabit Online vom 6. Dezember 2008 (online-Aufsatz).
Anhang
Chronologische Übersicht
Soweit nicht anders angegeben beziehen sich die Daten auf Ellen Epstein (EE).
(Ihr undatierter Brief an Heinz Tiessen ist nicht in die Übersicht einbezogen.) Die Quellen sind im oben stehenden Haupttext (Teil 1–3) genauer belegt. Abkürzungen sind unten aufgelöst.
1890–1920
4. Mai 1890: Geburt der Schwester Ruth Margot Epstein in Kattowitz
Vater: Justizrat Salomon Epstein (1848–23. oder 24.1.1909)
Mutter: Monika Anna (Minna) Epstein, geb. Grünfeld (9.9.1864–26.5.1942) Q: siehe Kap. 2 28. Sept. 1898: EE in Breslau geboren. Eltern: wie oben. Q: siehe Kap. 2 ?: Besuch des Lyzeums in Kattowitz. Q: Müller (DtML, 1929)
23. oder 24. Jan. 1909: Tod des Vaters Salomon Epstein, Grab in Kattowitz ca 1914/15: Übersiedelung nach Berlin
die Mutter Minna Epstein erstmals 1915 im Berliner Adressbuch genannt Q: siehe Anm. [6b]. 1915 oder später: Beendigung der Schulausbildung an Berliner Privatschule
Unterricht in „Malkunst“ bei dem bildenden Künstler Eugen Spiro Berufswunsch zunächst: Innenarchitektin
1918–1923: Musikstudium bei Artur Schnabel, Bruno Eisner, Egon Petri und Rudolf Maria Breithaupt (Klavier) sowie Erwin Lendvai (Theorie)
Q: Müller (DtML, 1929) 1920: Polen-Tournee. Q: Müller (DtML, 1929) 28. Nov. 1920: Berlin, Marmorsaal, Meister’scher Gesangverein Kattowitz
(Leitung: Fritz Lubrich), Konzert unter Mitwirkung von EE, Q: in Teil 1
1922
18. Jan. 1922: EE hört in Berlin Heinz Tiessens 2. Sinfonie („Stirb und werde!“)
Q: Bf. von EE an Tiessen, 29.1.1922, AdK Berlin 29. Jan. 1922: Bf. von EE an Tiessen
Rückseite: Bf. von Margot Epstein an Tiessen Q: AdK Berlin 2. Dez. 1922: Bf. von EE an Tiessen. Q: AdK Berlin
zwischen 2. und 21. Dez 1922: EEs Aufführung von Tiessens Natur-Trilogie Q: siehe nach Anm. [34] im Haupttext
21. Dez. 1922: Bf. von EE an Tiessen Q: AdK Berlin
1923
seit 1923: Konzertreisen Q: Müller (DtML, 1929)
1924
nicht vor 1924 [Poststempel: vermutl. Berlin-„Charlottenburg“]: EE unterzeichnet
(gemeinsam mit anderen) Postkarte von Walter Gieseking an Eduard Erdmann Q: AdK Berlin
29. April 1924: Berlin, Grotrian-Steinweg-Saal, Klavier-Abend EE Werke von Schubert, Emil Bohnke (Erstaufführung) u. Chopin , Q: in Teil 1
22. Nov. 1924: Köln, Solistin im Klavierkonzert Nr. 5, Es-Dur, von Ludwig van Beethoven unter der Leitung von Hermann Abendroth
1925
17. Jan. 1925: Berlin. Klavierabend (Kuhnau, Schubert, Schelb [UA], Tiessen)
Q: AdK Berlin 13. Okt. 1925: Berlin, Singakademie, Konzert mit Kammerorchester, Ltg.: Edvard
Moritz, Mitwirkung: EE, Josef Wolfsthal, Werke von Melchior Franck, Bach- Vivaldi, Mozart, Riccardo Pick-Mangiagalli (Erstaufführung) und Bach Q: in Teil 1 vor Dez.1925: Konzerte in Königsberg, Breslau und Berlin (Butting, Tiessen,
Gruenberg, Rathaus, Bohnke). Q: MdA 10/1925
1926
1926: Erwähnung im Berliner Musikjahrbuch 1926
20. März 1926: Berlin. „Zeitgenössischer Klavierabend“ in der Kunstausstellung
„Der Sturm“ (Werke von Tiessen, Bohnke, Rathaus, Horenstein); z. T. unter Mitwirkung von Stefan Frenkel
Q: MdA 5/1926; AdK, Heinz-Tiessen-Archiv 2175 6. Nov. 1926: Berlin, Bechsteinsaal, Schubert-Schumann-Abend von EE
u. a. Duo mit Josef Wolfsthal, Violine, Q: in Teil 1
1927
11. Juni bis 28. Aug. 1927: Frankfurt am Main. Scherenschnitte von EE in der
Internationalen Musikausstellung „Musik im Leben der Völker“ Q: Bf. von EE an Küpper vom 8. Okt. 1927, DLA
4. Okt. 1927: Berlin. Bf. von EE an Küpper. Q: DLA 5. Okt. 1927: [Essen.] Bf. von Küpper an EE. Q: DLA 8. Okt. 1927: Berlin. Bf. von EE an Küpper. Q: DLA
13. Okt. 1927: [Essen.] Bf. von Küpper an EE. Q: DLA 21. Okt. 1927: Berlin. Konzert mit Leon Theremin Q: Bf. von EE an Küpper, 24.10.1927, DLA
22. Okt. 1927: Berlin. Spielt in der Deutschen Welle (R. Schumann) Q: Bf von EE an Küpper, 8. 10.1927, DLA 24. Okt. 1927: Berlin. Bf. von EE an Küpper. Q: DLA
26. Okt. 1927: [Essen.] Bf. von Küpper an EE. Q: DLA 29. Okt. 1927: Berlin. Postkarte von EE an Küpper. Q: DLA 4. Nov. 1927: Berlin. Konzert mit Theremin (Wiederholung vom 21. Oktober)
Q: Postkarte an Küpper, 29.10.1927, DLA 5. Nov. 1927: Berlin. Beginn einer Konzertreise
Q: Postkarte an Küpper, 29.10.1927, DLA Ende Nov. 1927: Berlin. Rückkehr von Konzertreise
Q: Postkarte an Küpper, 29.10.1927, DLA 23. Dez. 1927: Berlin. Bf. von EE an Küpper. Q: DLA
1928
4. Jan. 1928: [Essen]: Bf. von Küpper an EE. Q: DLA
6. Jan. 1928: Berlin. Bf. von Margot Epstein an Küpper: EE bei der Abreise zu einem Radiokonzert in Breslau Q: DLA
nach 6. Jan. 1928: Breslau. Konzert im Breslauer Rundfunk (Prokofieff, Rathaus, Gruenberg, Melichar, Tiessen); Konzert in Breslauer Volksbühne (Rathaus)
Q: MdA 2/1928 11. Jan. 1928: Berlin: Bf. von Margot Epstein an Küpper. Q: DLA 22. Febr. 1928: Berlin. Bf. von Margot Epstein an Küpper. Q: DLA
21. März 1928: Berlin, Konzert im Hochschulsaal, Berliner Sinfonie- Orchester unter Hermann Scherchen; Brahms, Klavierkonzert Nr. 1 Q: Anm. [50a] (Haupttext) ca. 23. April 1928: Berlin, Klarinettenstücke op. 5 von Alban Berg
zusammen mit Alfred Ruste (Klarinette). Q: Anm. [50b]
vor Mai 1928: Berlin, Singakademie. Konzert mit 2 Stücken aus dem Ballett Der letzte Pierrot von K. Rathaus. Q: MdA 5/1928
29. Okt. 1928: Berlin. Postkarte von EE an Küpper. Q: DLA 5. Nov. 1928: Berlin. Bf. von Margot Epstein an Küpper. Legt von EE Liste
der vorliegenden Silhouetten bei. Q: DLA 15. Nov. 1928 Berlin. Bf. von Margot Epstein an Küpper
1929
1929: Artikel „Epstein, Ellen“ in Müller (DtML, 1929)
spätestens 1929: Mitglied im Verband Konzertierender Künstler Deutschlands (VKKD) und in der Internationalen Gesellschaft für neue Musik (IGfNM)
Q: Müller (DtML, 1929) erste Januarhälfte 1929: Berlin. UA einer Sonate für Violine und Klavier
von Virgilio Mortari mit dem Geiger Edmund Metzeltin.Q: Anm. [50c]
30. Jan. 1929: Berlin. Bf. von Margot Epstein an Küpper, Q: DLA 5. März 1929, Berlin, Singakademie, Klavier-Abend EE, Werke von J. Haydn,
Schubert, Hába („deutsche Uraufführung“), Paul Höffer und F. Chopin Q: in Teil 1
spätestens Dez. 1929: Berlin, Köln, Mannheim, Stuttgart, Frankfurt, Düsseldorf (u. a.). EE u. a. führen Werke von P. Höffer auf
Q: MdA 9-10/1929
1930
um 1930: Berlin, Gründung eines Klaviertrios mit Diez Weismann (Violine)
und Godfried Zeelander (Violoncello) 21. Mai 1930: Berlin, Haus am Zoo. Konzert: UA Klaviersonate
und Violinsonate von Norbert von Hannenheim mit Max Wolfsthal (Violine)
Q: gedrucktes Programm aus der Ernst-Lothar-von-Knorr-Stiftung, Nußloch 23. Mai 1930: Besprechung von Walter Schrenk über das Konzert am 21.5.1930
mit Scherenschnitt (Norbert von Hannenheim). Q: DAZ vom 23.5.1930 27. Mai 1930: Besprechung von Karl Westermeyer über das Konzert am 21.5.1930
Q: Berliner Tageblatt vom 27. Mai 1930 29. Mai 1930: Besprechung von Otto Steinhagen über das Konzert am 21.5.1930
Q: Berliner Börsen-Zeitung vom 29. Mai 1930 6. Juni 1930: Besprechung von Hugo Rasch über das Konzert am 21.5.1930
Q: Allgemeine Musikzeitung vom 6. Juni 1930 17. Nov. 1930: Berlin. Bf. von EE an Küpper Q: DLA 1. Dez. 1930: [Essen] Bf. von Küpper an EE. Q: DLA
1931
1. Mai 1931: Bf. von Margot Epstein an Theodor Tagger [Ferdinand Bruckner]
Q. AdK, Berlin (F. Bruckner) Mai 1931 EE: Scherenschnitte von Erich Kästner u. Ferdinand Bruckner für den
am 24. Mai 1931 veröffentlichten Artikel von Margot Epstein Q: DLA (Kästner) u. AdK Berlin (F. Bruckner)
24. Mai 1931: Margot Epstein, Rundfunk-Hörspiel. Gespräche mit Berliner Autoren in: Beilage des Berliner Börsen-Courier Scherenschnitte von EE nicht abgedruckt. Q: AdK Berlin
29. Mai 1931: Scherenschnitt (Wilhelm Furtwängler) Q: DAZ vom 29. Mai 1931
3. Juni 1931 Bf. und (Anlage: Artikel vom 24. Mai von Margot Epstein an Küpper Q: DLA 14. Juni 1931: Bf. an EHM (Kopie). Q: EHMC
11. Sept. 1931: Scherenschnitt (Ernst Kunwald). Q: DAZ vom 11. Sept. 1931 29. Nov. 1931: Berlin, Bach-Saal. UA von Else Headlam-Morley, Konzertstück
für Klavier u. Orchester, „Berliner Sinfonie-Orchester“, Ltg.: Ernst Kunwald Q: Programmblatt, EHMC
8. Dez. 1931: Berlin-Nikolassee. Konzert im Haus Franzen zusammen mit Fritz Schmidt (Klarinette) und Karl Spannagel (Bratsche). Werke von Bach, Mozart,
Schumann, Brahms, für „Künstlerdank e.V.“ Q: EHMC 24. Dez. 1931: Bf. an EHM. Q: EHMC 29. Dez. 1931: Bf. an EHM. Beilage: Foto. Q: EHMC
31. Dez. 1931: Silvesterfeier bei Kunwald. Q: Bf. an EHM vom 24.12.1931, EHMC
1932
vor 13. Febr. 1932: Berlin. Bezirksamtskonzert „Humor in der Musik“ mit
Wilhelm Guttmann; u. a. Bach, Mahler, Reger, Brahms Q: Kritiken im Bf. an EHM vom 7. April 1932, EHMC
7. April 1932: Berlin. Bf. an EHM. Beilage: Kritiken vom 13. bis 26. Febr. 1932 über „Musikalische Darbietungen mit einführenden Worten“. Q: EHMC
28. April 1932: Berlin. Bf. an EHM. Q: EHMC 15. Juli 1932: Berlin. Bf. von Margot Epstein an Agnes Headlam, Beilage im Bf. von EE vom 24.7.1932.Q: EHMC
24. Juli 1932: Berlin. Bf. EE an EHM. Q: EHMC 19.–18. August 1932: Berlin. Epstein stellt Otto Vierlings Elektrochord auf der
„Großen Funkausstellung“ vor. Q: Bf. an EHM vom 24. Juli 1932 29. Sept. 1932: Berlin. Konzertstück Deutschland für Klavier u. Orch. von Else
Headlam-Morley; „Berliner Sinfonie-Orchester“ Ltg.: Frieder Weissmann Q: Programmblatt in EHMC
9. Nov. 1932: Berlin. Bf. an EHM. Q: EHMC
1933
vor 12. Jan. 1933: Berlin, Friedrichshain, Saalbau. Konzert (Brahms,
Klavierkonzert Nr. 1), „Berliner Sinfonie-Orchester“, Ltg.: Frieder Weissmann
Q: Kritikauszüge im Bf. an EHM vom 17.1.1933 nach 12. Jan. 1933: Prospekt mit Foto „Pressestimmen“, Privatdruck. Q: EHMC
17. Jan. 1933: [Berlin.] Bf. an EHM. Beilage: Abschriften von 5 Kritiken (vom 12. u. 13. Jan. 1933, Auszüge) über Brahms-Klavierkonzert. Q: EHMC
5. Febr. 1933: Berlin. Bf. an Agnes Headlam-Morley. Q: EHMC 14. Febr. 1933: Berlin. Bf. an EHM. Q: EHMC 23. Febr. 1933: [Berlin.] Bf. an EHM. Q: EHMC 13. März 1933: Berlin. Bf. an EHM. Q: EHMC
16. März 1933 (Poststempel): Berlin. Postkarte an EHM. Q: EHMC 17. März 1933: [Berlin.] Bf. an EHM. Q: EHMC 23. [März 1933]: Berlin. Bf. an EHM. Q: EHMC
17. Mai 1933: Oxford (GB). Konzert im St. Hugh’s College (Brahms, Reger, Headlam-Morley). Q: EHMC
25. Mai 1925: Wimbledon (GB). Bf. an Tiessen. Q: AdK Berlin 26. Mai 1933: Billingham (GB). Konzert (Headlam-Morley, Beethoven, Brahms,
Reger, von Zieritz, Tiessen). Q: EHMC 31. Mai 1933: Bournemouth (GB). Konzert mit dem Bournemouth Municipal
Orchestra, Ltg.: Sir Dan Godfrey (u. a. Mozart, Headlam-Morley). Q: EHMC 7 Juni 1933: Buxton (GB). Konzert mit dem Buxton Municipal Orchestra,
Ltg.: Horace Fellowes (Programm wie am 31.5.1933). Q: EHMC 16. Juni 1933: Wimbledon (GB). Entwurf für Bf. an Berta Geissmar (bestimmt für
W. Furtwängler). Q: EHMC 26. Juni 1933 (Poststempel): Harwich/Vlissingen (Fähre auf dem Ärmelkanal)
„Briefkaart“ an AHM. Q: EHMC 21. Juli 1933: Berlin. Bf. an EHM. Q: EHMC 7. Nov. 1933: London. Konzert im „College of Nursing“, veranstaltet vom
„London Contemporary Music Center“. Q: Gedrucktes Programm, EHMC
1934
Keine Dokumente auffindbar
1935
17. Aug. 1935: Berlin. Berufsverbot durch die Reichsmusikkammer
(Peter Raabe). Q: Bundesarchiv Berlin
1936
24. Okt. 1936: Berlin. Unterrichtsverbot durch den Staatskommissar der
Hauptstadt Berlin, Schulabteilung. Q: Bundesarchiv Berlin
1937
1937: „Epstein, Ellen“ in: W. Trienes, Juden in der Musik, in: O. Girschner,
Repetitorium der Musikgeschichte, 9. Aufl., Köln 1937; 10. Aufl. (1939) und 11. Aufl. (1941)
ca. Ende 1937 oder Anfang 1938: Freitod des mit EE befreundeten Arztes Felix Abraham in Florenz
Q: Informationen von Ralf Dose, Berlin, aus dem in Vorber. befindlichen Buch Magnus Hirschfelds Institut für Sexualwissenschaft (1919–1933)
1938
1938: „Epstein, Ellen“ in: H. Brückner und Chr. M. Rock, Judentum und Musik, 3. Aufl., München 1938
vor 12. Juni 1938: Berlin. Konzert (mit anderen zusammen) im Klubheim des Jüdischen Frauenbundes (EE spielt Werke von Jemnitz, Karl Wiener,
Prokofieff u. Chopin). Q: Besprechung (Ludwig Misch) am 12. Juni 1938 im Jüdischen Gemeindeblatt für Berlin
Juni 1938: Autobiographische Notiz von EE in den Mitteilungen des Reichsverbandes der Jüdischen Kulturbünde in Deutschland Q: AdK Berlin
4. Sept. 1938: 2 × 6 Scherenschnitte (Porträts) im Jüdischen Gemeindeblatt (Berlin) 23. Okt. 1938: 3 × 5 Scherenschnitte (Szenenbilder) ebenda
1939
14. April 1939: Scherenschnitt (Max Israel Ehrlich) im Jüdischen Nachrichtenblatt (Berlin)
17. Mai 1939: Volkszählung, Erfassung als Jüdin. Q: Bundesarchiv Berlin 16. Juni 1939: Scherenschnitt (Edith Sara Herrnstadt-Oettingen) im Jüdischen Nachrichtenblatt (Berlin)
1940
1940: „Epstein, Ellen“ in: Th. Stengel u. H. Gerigk, Lexikon der Juden in der Musik (Berlin 1940)
1941
Keine Dokumente auffindbar
1942
26. Mai 1942: Berlin. Tod der Mutter (Monika Anna Epstein) in Schöneberg,
Innsbruckerstr. 5. Q: Stiftung Neue Synagoge 16. Okt. 1942: Berlin. Unterschriften von Ellen und Margot Epstein unter ihre
„Vermögenserklärungen“. Q: BLHA 19. Okt. 1942: Berlin. Deportation nach Riga.
Q: Transportliste vom 19.10.1942 im BLHA; Buch der Erinnerung 22. Okt. 1942 (Todestag): Riga.
Im Wald von Biķernieki bei Riga werden Ellen und Margot Epstein erschossen Q: Buch der Erinnerung (2003); Gedenkbuch (2006)
2001
30. Nov. 2001: Riga. Im Wald von Biķernieki Einweihung der Gedenkstätte zur Erinnerung an die Opfer des Nationalsozialismus. In einem Schrein werden
die Namenlisten der Opfer niedergelegt, in denen sich auch die Namen von Ellen und Margot Epstein befinden.
2008/2009
19. Juni 2009: Benennung einer neuen Straße in Berlin-Moabit nach Ellen Epstein
Abkürzungen
AdK = Akademie der Künste, Berlin Anbruch = Musikblätter des Anbruch [bis einschl. 1928, danach n u r Anbruch]
Aufl. = Auflage Bf. = Brief BLHA = Brandenburgisches Landeshauptarchiv, Potsdam
DAZ = Deutsche Allgemeine Zeitung, Berlin DLA = Deutsches Literaturarchiv, Marbach DtML = Deutsches Musiker-Lexikon (Dresden 1929)
EE = Ellen Epstein EHM = Else Headlam-Morley
EHMC = Else Headlam Morley Collection, University Library, Durham GB = Großbritannien Ltg. = Leitung
MdA = Musikblätter des Anbruch (Heftnummer/Jahrgang) [seit Gründung
bis einschl. 1928; danach Verkürzung zu Anbruch] MGG = Die Musik in Geschichte und Gegenwart, 1. Ausg., Kassel: Bärenreiter,
1949–1986, 17 Bde.; Nachdruck (Paperback): Oktober 1989 Q = Quelle
RGBl. = Deutsches Reichsgesetzblatt (vgl. online-Ausgabe)
UA = Uraufführung
Abbildungsnachweise
Ellen Epstein. Das erste Foto von Ellen Epstein ist vermutlich eine Privataufnahme
und sicherlich das älteste der drei mir bekannt gewordenen Fotos. Es stammt aus dem Nachlass von Heinz Tiessen im Heinz-Tiessen-Archiv an der Akademie der Künste,
Berlin, und hat die Signatur 2717. Das Bild war wohl einst in einem der zahlreichen Fotoalben Tiessens eingeklebt gewesen, da der Papierabzug auf seiner Rückseite
Klebespuren aufweist. Die Maße des kleinen Bildes sind etwa 5 × 7 cm (Hochformat); es ist mit Bleistift beschriftet: „Ellen Epstein / 157“, wobei nicht bekannt ist, worauf sich
die Nr. 157 bezieht. Der Abzug ist auf „Agfa-Lupex“-Fotopapier entwickelt und weist durch die Besonderheiten der AGFA-Schriftzüge (keine Überstreichung) auf eine
Entstehung vor 1945 hin. (Freundliche Informationen von Daniela Reinhold, Akademie der Künste, Archiv, Berlin, vom 13. August 2007.) Herrn Ludwig Hohn, Köln, sowie
der Akademie der Künste, Berlin, sei für die Möglichkeit der Reproduktion gedankt.
Ellen Epstein. Das zweite hier reproduzierte Foto von Ellen Epstein befindet sich auf
der Vorderseite ihres zur Werbung bestimmten Prospektes PRESSESTIMMEN, der sich heute im Nachlass von Else Headlam-Morley in Durham (GB) an der University
Library befindet. Da in diesem undatierten vierseitigen Faltblatt auch aus einer Besprechung von Johannes Brahms’ D-Moll-Klavierkonzert zitiert wird (Berliner Tageblatt, signiert: [Karl] Westermeyer) und Epstein auch in ihrem Brief an
Headlam-Morley vom 17. Januar 1933 vier am 12. und 13. Januar 1933 erschienene Pressestimmen über dieses Konzert zitiert, müsste die besprochene Aufführung um den
10. Januar 1933 stattgefunden haben. Der Prospekt Epsteins kann daher frühestens im Januar 1933 entstanden sein. Das Foto dagegen könnte bis kurz vor dem Druck des
Prospektes und natürlich auch vor 1933 aufgenommen sein, so dass eine Datierung mit der Angabe „ca. 1933“ aber doch vergleichsweise sicher ist, wenn man davon ausgeht,
dass ein Prospekt dieser Art gewöhnlich von einem aktuellen Foto begleitet wird. – Der University Library von Durham, Lorna Headlam-Morley sowie Beth Rainey sei für
die Möglichkeit, das Foto hier zu reproduzieren, gedankt.
Heinz Tiessen. Das Foto von Heinz Tiessen wurde übernommen aus: Arnold Ebel (Hg.), Berliner Musikjahrbuch 1926, Berlin und Leipzig: Verlagsanstalt Deutscher
Tonkünstler A.-G., (1926), Kunstdruck-Tafel zwischen S. 32 und 33. Der Band enthält keine Abbildungsnachweise.
Eugen Spiro und Artur Schnabel. Beide Fotos stammen aus dem Reichshandbuch
der Deutschen Gesellschaft (Berlin 1931), Bd. 2, S. 1811 bzw. S. 1674. Ein Fotograf ist nicht angegeben.
Dank
Dank sagen möchte ich allen im Folgenden genannten Personen und Einrichtungen,
auf deren Auskünfte, Beratung oder anderweitige Unterstützung ich bei dieser Arbeit angewiesen war.
Die Links sind zum Teil älteren Datums und funktionieren heute nicht mehr, da die Adressen der betreffenden Webseiten inzwischen geändert oder annulliert wurden.
Adressbücher von Berlin (1799 bis 1943) Akademie der Künste, Berlin, Archiv (Dr. Werner Grünzweig; Maren Horn,
Stephan Dörschel, Dr. Heribert Henrich; Daniela Reinhold) Amtsgericht Berlin-Schöneberg, Grundbuchamt (Hermann Noack, Richter)
Archiv zur Geschichte von Tempelhof und Schöneberg (Veronika Liebau) BBC: The BBC Written Archives, Reading, Berkshire (Louise North) Berliner Geschichtswerkstatt e.V. (Dr. Cord Pagenstecher) Bibliothek der Stiftung Kloster Michaelstein, Musikinstitut für Aufführungspraxis,
Blankenburg (Ute Talke) Bournemouth Library (Jan Marsh, Senior Librarian, Local Heritage)
Bournemouth Symphony Orchestra (Helen Harris, Music Library)
Brandenburgisches Landeshauptarchiv, Potsdam (Thomas Ulbrich) Bundesarchiv, Berlin (Eleonore Lahn; Kristin Hartisch;
Archivoberrätin Undine Völschow) Deutsches Literaturarchiv Marbach (Dipl. Bibl. Jutta Reusch) Deutsches Rundfunkarchiv Wiesbaden (Tania Klaczko-Ryndziun, Regina Zölßmann und Jörg Wyrschowy) Deutsches Technik Museum, Berlin (Alfred Gottwaldt) Donhauser, Peter, Wien Dose, Ralf, Berlin Durham University, Library (Beth Rainey)
Edition Hentrich, Berlin (Werner Buchwald) Förster, Wolfgang (Firma August Förster GmbH, Löbau, Sa.)
Fraunhofer-Institut (Heinrich-Hertz-Institut), Berlin (Ingbert Wiezorrek) Haus der deutsch-polnischen Zusammenarbeit (Gliwice/Gleiwitz, Alicja Winkler) Herrn, Rainer (Dr.), Berlin
Hohn, Ludwig, Köln (Rechtsnachfolger von Heinz Tiessen) Institut für Kommunikationswissenschaft, Bibliothek, Münster
(Ursula Ries) Jüdisches Museum Berlin (Audrey Pomerance, Ulrike Sonnemann)
Kimm, Florian (Dr.), Nußloch von Knorr, Britt-Gun, Nußloch (Ernst-Lothar von Knorr-Stiftung Heidelberg) Landesarchiv Berlin (Dr. Klaus Dettmer) Muzeum Historii Katowic [polnisch] bzw. Museum für Geschichte der Stadt Katowice [deutsch] (Jadwiga Lipońska-Sajdak, Direktorin) Niedersächsische Staats- und Universitätsbibliothek Göttingen
(Bianca Rühling) Pestalozzi-Fröbel-Haus, Berlin, Archiv (Sabine Sander) Rainey, Beth (siehe Durham University, Library)
Rauh-Kühne, Cornelia (Prof. Dr.) Histor. Seminar der Leibniz Universität Hannover Schelb, Albert (Dr.), Merzhausen, Josef-Schelb-Homepage
Schulle, Diana (Dr.), Potsdam Staatsbibliothek Preußischer Kulturbesitz Berlin, Musikabteilung
(Jean Christophe Prümm) Stadtarchiv Mannheim (Elke Schneider) Stadtmuseum Tübingen, Lotte Reiniger Museum (Dr. Evamarie Blattner) Steinway & Sons, Hamburg (Molly Anne Mantz)
Stiftung Neue Synagoge Berlin – Centrum Judaicum, Archiv
(Barbara Welker, Wissenschaftliche Archivarin) Stiftung Topographie des Terrors
Dokumentationszentrum NS-Zwangsarbeit Berlin-Schoeneweide
(Dr. Christine Glauning, Leiterin) Theaterwissenschaftliche Sammlung Schloss Wahn, Köln-Wahn
(Dipl. Bibl. Christine Göthner) Universitätsbibliothek Kassel (Dagmar Müller) Vierling, Werner (Vierling Gruppe) Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge e. V., Kassel
(Stefan Dworak, Leiter des Referats Erinnerungs- und Gedenkkultur) Zenck, Claudia (Prof. Dr.), Universität Hamburg Institut für Historische Musikwissenschaft
(„Lexikon verfolgter Musiker und Musikerinnen der NS-Zeit“) ZFMK Zoologisches Forschungsmuseum Alexander Koenig, Bibliothek, Bonn
(Diane Steinebach)
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Erste Eingabe ins Internet: 27. September 2007
Letzte Änderung: Montag, 4. Februar 2019
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