John Cage
1912–1992
Sonatas and Interludes for prepared piano
New York City February, 1946 – March, 1948
Sonata I Sonata II Sonata III Sonata IV First Interlude Sonata V Sonata VI
Sonata VII Sonata VIII Second Interlude Third Interlude Sonata IX Sonata X Sonata XI Sonata XII Fourth Interlude Sonata XIII Sonatas XIV and XV: “Gemini” - after the work by Richard Lippold Sonata XVI
Kommentar
Konzertdauer: ca. 60 Minuten, keine Pause Notenausgaben: Edition Peters, New York
Konzertmitschnitt (Audio u. Video): DACAPO, Bremen Schallplatteneinspielung (ECM) Einführungstext
K o m m e n t a r
Als Cage 1940, achtundzwanzigjährig, in Seattle gebeten wurde, innerhalb weniger Tage für die Tänzerin
Syvilla Fort eine Bühnenmusik zu schreiben, konnte er nicht auf sein Schlagzeugensemble zurückgreifen, mit dem er in jener Zeit häufig zusammenarbeitete: Der Platz des Theaters, in dem die Aufführung
stattfinden sollte, war zu beschränkt für einen solchen Aufbau. Allerdings gab es einen Flügel vor der Bühne, und so beschloss Cage, diesen zu verwenden. Angeregt durch Henry Cowells direktes Spiel auf den
Saiten sollte der Klavierklang jedoch verändert werden, wozu es noch einiger Experimente bedurfte.
Nach unbefriedigenden Versuchen mit einem Tortenblech und Nägeln, die Cage zwischen die Saiten
klemmte, erwiesen sich vor allem eiserne Holz- und Gewindeschrauben, Plastikstücke und Radiergummis als die geeigneten Materialien.
Die ursprünglichen Farben der Klaviertöne verwandelten sich drastisch und ließen sich oft nicht
mehr als solche wiedererkennen, je nachdem, aus welchem Material die Präparierungen bestanden und an welcher Stelle der Saiten sie angebracht waren. Gleichzeitig blieben alle Errungenschaften pianistischer
Differenzierung erhalten, und in etwas modifizierter Form konnte man so virtuos auf dem Instrument musizieren wie ohne Präparierung.
Unversehens war aus dem Klavier eine Art Schlagzeugensemble geworden, mit Trommeln und Tambourinen, Gongs
und Glocken, ein scheinbar kollektiv gespieltes Instrument, das dem Klang eines balinesischen Gamêlan-Orchesters überraschend nahe kam.
H. H.
Letzte Änderung: Samstag, 14. Juni 2014
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