John Cage
1912–1992
Frühe Klavierwerke
1935–1948
Quest 1935
Two Pieces for Piano ca. 1935, revidiert 1974
I. Slowly II. Quite fast
Metamorphosis 1938
I. Ganze = 63 II. Viertel = 184 III. Viertel = 80 IV. Viertel = 208 V. Viertel = 120
A Room 1943
Ophelia 1946
Two Pieces for Piano 1946
I. Viertel = 104 II. Viertel = 88–92
In a Landscape 1948 for Louise Lippold
Dream 1948
Kommentar
Konzertdauer: ca. 60 Minuten, keine Pause Notenausgaben: John Cage, Piano Works 1935–48, Henmar Press Inc., Sole Selling Agents: C. F. Peters Corporation, New York, London, Frankfurt, Leipzig, [1998]
(Edition Peters No. 67830) Schallplattenaufnahme (CD) bei ECM
K o m m e n t a r
John Cage ist insbesondere durch zwei Neuerungen in die Musikgeschichte des zwanzigsten Jahrhunderts
eingegangen: zum einen durch die Entwicklung des präparierten Klaviers (1940), die das Instrument in ein kleines Schlagzeug-Orchester verwandelte, zum anderen durch seine Verwendung des Zufalls, den er als
entscheidenden musikalischen Faktor in seine Kompositionen einbezog (1950/51). Für beides gab es zwar Vorbilder – wie Henry Cowell oder Marcel Duchamp –, doch baute Cage beide Bereiche mit
einer Konsequenz und Erfindungsgabe aus, die seinen Namen mit diesen Errungenschaften heute fast gleichsetzen.
Die hier versammelten Frühwerke für normal zu spielendes, nicht präpariertes Klavier, bilden auf ihre
Weise noch einmal die Entwicklung des Komponisten in einer Phase seines Schaffens ab, die nicht nur für Cage selbst die vielleicht schöpferischste seines Lebens war, sondern die zugleich von fast unabsehbarem
Einfluss für das Musikleben und das Kunstverständnis der nachfolgenden Generationen wurde.
Auffällig ist an allen diesen frühen Werken eine betont konstruktive, oftmals mathematisch
begründete Ausrichtung der Struktur, die bereits den Wunsch nach einem außerpersönlichen Regulativ erkennen lässt. Mehrfach verwendet Cage hier auch Reihen im Sinne der Zwölftonreihen Schönbergs, bei dem er zwei
Jahre lang Unterricht genommen hatte (Metamorphosis etwa ist eine Zwölftonkomposition).
Andererseits entwirft er rhythmische Konzepte, in die er das oft auf Skalen reduzierte Tonhöhenmaterial
einbaut. Einige Stücke lehnen ihre rhythmische Struktur aber auch unmittelbar an den Tanz an, wie beispielsweise Dream (Merce Cunningham), Ophelia (Jean Erdman) oder In a Landscape (Louisa Lippold).
H. H.
Letzte Änderung: Samstag, 30. Juli 2016
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